Abbild Titelbild Trumpf

Bild: (Quelle: Trumpf)

Trumpf wurde 1923 als mechanische Werkstätte gegründet und hat sich im Lauf seines Bestehens zu einem weltweit agierenden Unternehmen für Werkzeugmaschinen, Laser sowie Elektronik für industrielle Anwendungen entwickelt. Im Geschäftsjahr 2016/17 erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 12.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,11 Mrd. €. „Wir sind Markt- und Technologieführer bei Werkzeugmaschinen und Lasern für die industrielle Fertigung und wirken mit unseren Innovationen in nahezu jeder Branche. Unsere Softwarelösungen ebnen den Weg in die Smart Factory; in der Industrieelektronik ermöglichen wir Hochtechnologieprozesse“, heißt es von Unternehmensseite. Als wesentlicher Erfolgsfaktor wird die Innovationskraft des Unternehmens angegeben. Entsprechend hoch sind die Aufwendungen für Forschung & Entwicklung. Diese lagen 2017 bei 318 Mio. €; die F&E-Quote beträgt 10,2 %. „Wir sind Innovationsgarant“, sagte Dr. Volker Nestle, Leiter Zentralbereich Forschung + Entwicklung, auf dem VDMA-Kongress Predictive Maintenance am 22. Februar 2018 in Frankfurt/M.

Die Herausforderungen im Bereich Lasertechnik

Belege für diese Aussage hat Trumpf im Lauf seiner Firmengeschichte mehrfach geliefert. So wurden immer wieder erfolgreich neue Technologien angewandt sowie innovative Lösungen erschaffen und damit der Erfolg für die Zukunft gesichert. Verschiedene Innovationstreiber haben das Trumpf-Geschäft bis heute geprägt: Von 1950 bis Ende der 1960er-Jahre stand beispielsweise als neue Lösung das Kopiernibbeln hoch im Kurs. In den 1970er-Jahren trat die Technologie der Computersteuerung auf den Plan. Und seit 1985 wurde das „neue Werkzeug“ Laser verfolgt. Die Lasertechnik hat sich seitdem zu einem eigenen Geschäftsbereich innerhalb der Trumpf-Gruppe entwickelt.

In den letzten Jahren sah sich das Unternehmen nach neuen Lösungen um. „Im Lauf der letzten zehn Jahre hat sich der Markt für Lasertechnik massiv verändert: Der Konkurrenzdruck bei 2D-Lasermaschinen ist massiv angestiegen,“ sagt Dr. V. Nestle. Zur Verdeutlichung zieht er zwei Messen heran. „Auf der Messe Cimt wurden 2005 acht Flachbett Lasermaschinen ausgestellt. Auf der Messe Shanghai 2014 waren es bereits rund 63.“ Die digitale Transformation ermöglicht als Innova­tionstreiber in diesem schwierigen Wettbewerbsumfeld Differenzierung und Innovation. Sie eröffnet auch Handlungsoptionen, um weiteren aktuellen Herausforderungen, wie volatile Märkte, immer kürzere Produktlebenszyklen, zunehmende technische Komplexität sowie individuelle Kundenanforderungen, zu begegnen.

Darüber hinaus wurden neue Technologietrends als Treiber für Veränderungen der eigenen Unternehmensstrategie gesehen. „Es werden immer mehr Sensoren in Maschinen und Anlagen verbaut. Sie liefern eine enorme Anzahl an Daten, die es mittels Data Analytics bzw. KI zu analysieren gilt. Zudem steigt der Grad der Vernetzung von Komponenten und Maschinen weiter an“, erklärt Dr. V. Nestle. Weiter ist er überzeugt, dass die geänderte Wettbewerbssituation zur Bildung von Partnerschaften mit Technologie- und IT-Anbietern führe. „Der Kunde erwartet von uns höhere Reaktionsgeschwindigkeiten und mehr Transparenz. Die Differenzierung der Hardware erfolgt immer mehr über Software. Neue Geschäftsmodelle entstehen“, gibt er an.  

Der Weg der digitalen Transformation

„Die neuen Technologietrends und die geänderte Wettbewerbssituation erfordern von uns ein Umdenken – sowohl im Hinblick auf die eigenen Prozesse und Strukturen als auch hinsichtlich des Lösungsangebots für den Kunden“, sagt Dr. V. Nestle. Trumpf hat deshalb den digitalen Transformationsprozess in mehrere Handlungsfelder gegliedert: die interne digitale Transformation, Smart Facory-Lösungen und -Dienste für Trumpf-Maschinen bzw. -Laser sowie Smart-Factory-Lösungen und -Dienste für neue Geschäftsfelder. „Als Schwerpunkte für die digitale Transformation haben wir einen Fokus auf interne Prozesse und Smart-Factory-Lösungen gelegt. Wir haben unsere digitale Ambition definiert und daraus unsere digitalen Prioritäten und Enabler abgeleitet“, nennt er die ersten Steps. Als En­abler wurden Daten, Analytics, Partner, Kompetenzen, Strukturen usw. festgelegt. Sie bilden die Basis für den Angang der zuvor genannten Handlungsfelder. Für den Anwender ergeben sich daraus digitale Geschäftsprozesse, für den Anbieter neue digitale Angebote. 

Die interne Transformation umfasst unter anderem die Digitalisierung der Marktbearbeitungs- und Vertriebsprozesse sowie der internen Wertschöpfungsprozesse. Effizienzsteigerungen und die Einführung von Predictive-Methoden in Service- und Aftersales-Prozessen gehören ebenfalls dazu. Als Beispiel zieht Dr. V. Nestle die Trumpf-Stanzwerkzeug-Fertigung in Gerlingen heran. Dort wurden aufgrund der Digitalisierung der internen Wertschöpfungsprozesse eine ganze Reihe an Einsparungen erreicht. Dr. V. Nestle: „Durch die Digitalisierung der Kundenschnittstelle und die Umsetzung der papierlosen Fabrik konnten wir die Produktivität um 120 % und die Liefertreue um 140 % steigern sowie die Lieferzeiten von vier Tagen auf vier Stunden reduzieren. Auch der Flächenbedarf konnte um 35 % verringert werden.“

Durch den internen Kompetenzaufbau ergaben sich weitere Ideen rund um das genannte Beispiel: eine Nachbestell-App sowie ein Auftrags-Tracking.

1 / 2

Ähnliche Beiträge