Abbildung der VDE Tec Report 2019 zu Künstlicher Intelligenz

Ein Ergebnis des aktuellen VDE Tec Report 2019 „Industrielle KI – Die nächste Stufe der Industrialisierung?“ (Quelle: VDE)

Aus Sicht des VDE klaffen beim Thema KI in Deutschland Wunsch und Wirklichkeit auseinander. So seien sich zwar Industrie und Hochschulen der Bedeutung von KI für die deutsche Zukunftsfähigkeit bewusst, in der Realität hinke Deutschland allerdings den führenden KI-Nationen, wie China und die USA, hinterher. Dies wird belegt mit dem VDE Tec Report 2019 „Industrielle KI – Die nächste Stufe der Industrialisierung?“, eine ­Umfrage des Technologieverbands VDE unter den 1.300 Mitgliedsunternehmen und Hochschulen der Elektro- und Informationstechnik. Laut dieser sind lediglich 10 % der Unternehmen und 7 % der Hochschulen überzeugt, dass deutsche Hochschulen in der KI-Forschung mit den USA und China mithalten können. Es fehle an Investments, Infrastruktur und vor allem an Experten.

Ein ähnlich düsteres Bild zeichnen die Mitglieder des VDI: „Fast zwei Drittel unserer Fachleute sind der Auffassung, dass uns in Deutschland die Kompetenzen fehlen, KI-Technologien effi­zient einzusetzen“, fasste VDI-Präsident Dr. ­Vol­ker Kefer zum Auftakt der Hannover Messe 2019 das Ergebnis der aktuellen VDI-Mitgliederumfrage zur Künstlichen Intelligenz (KI) zusammen. Laut dieser sehen nur noch 14 % der Befragten Deutschland in einer Führungsposition bei KI im internationalen Wettbewerb – ein Minus von 53 % im Vergleich zum Vorjahr. „Das deutet stark darauf hin, dass Deutschland den Anschluss im globalen KI-Wettbewerb verliert“, sagt Dr. V. Kefer. Nach der VDI-Umfrage sehen 67 % der Fachleute beim Thema KI die USA vorne und 61 % China. „Neben dem fehlenden Know-how trägt auch der leer gefegte Arbeitsmarkt nicht dazu bei, dass zeitnah ein Aufwärtstrend in Deutschland in Sicht ist. Im vierten Quartal 2018 gab es monatsdurchschnittlich 126.000 offene Stellen auf dem Ingenieur- und Informatikerarbeitsmarkt. Ein Drittel – knapp 43.000 – fielen dabei allein auf den IT-Bereich. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht das einer Stei­gerung der offenen IT-Stellen von rund 6 %“, verdeutlicht Dr. V.  Kefer weiter.

Dieser Meinung schließt sich der Bitkom an, der ebenfalls im Fachkräftemangel eine große Hürde auf dem Weg zur smarten Fabrik sieht. Zu dieser Erkenntnis gelangt der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche im Rahmen einer Studie, die ebenfalls in Hannover präsentiert wurde. Für diese wurden im Vorfeld der Hannover Messe 555 Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern befragt. Danach hat sich der Fachkräftemangel in einem Maß verschärft, dass in jedem zweiten Unternehmen (55 %) daran der Einsatz von Industrie-4.0-Anwendungen scheitert. Prinzipiell sehen die Befragten drei von vier Unternehmen auf einem guten Weg in die Industrie 4.0. Mehr als jedes zehnte Industrieunternehmen nutze dabei bereits Künstliche Intelligenz. „Künstliche Intelligenz erobert die Fabriken im Eiltempo und ist die Basis für kontinuierliche Verbesserungen in der Fertigung. KI hat das Potenzial, die Industrie zu revolutionieren“, zeigt sich Bitkom-Präsident Achim Berg optimistisch. „Mit der KI-Branche und der Fertigungsindustrie kommen in Deutschland zwei starke Player zusammen, um gemeinsam weltweit die Spitze zu erobern“, ist seine Sicht der Dinge.

Laut der Bitkom-Umfrage rechnet jedes zweite Unternehmen (49 %) damit, dass das maschinelle Lernen im Kontext von Industrie 4.0 bestehende Geschäftsmodelle tief greifend verändern wird. Unternehmen versprechen sich durch den Einsatz von KI in der smarten Fabrik eine Vielzahl von Vorteilen. Dazu gehören für jedes zweite Unternehmen etwa die Steigerung der Produktivität (47 %), Predictive Maintenance, also die Verbesserung der Fehlererkennung und dadurch Reduktion der Ausfallzeiten von Maschinen (39 %), sowie Prozessoptimierungen in Produktion und Fertigung (33 %). Jedes vierte Unternehmen (25 %) meint außerdem, dass sich durch den Einsatz von KI in der Fabrik die Produktqualität steigern lässt. Jedes fünfte Unternehmen verspricht sich eine bessere Skalierbarkeit (20 %) und weniger Kosten, etwa für Personal, Wartung, Inspektion und Entwicklung (19 %).

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