Abbildung des Data Center Container von Rittal

Die standardisierten Data Center Container von Rittal unterstützen Thyssenkrupp Steel bei der Digitalisierung produktionsnaher Prozesse (Quelle: Rittal)

Auf dem Werksgelände von Thyssenkrupp Steel in Duisburg-Bruckhausen befindet sich das Warmbandwerk 1. Eingeweiht 1955 vom damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard ist der gewaltige Gebäudekomplex bis heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Stahlproduktion des Unternehmens: Hier werden derzeit jährlich 3 Mio. t Stahlblöcke zu hochwertigem Qualitätsflachstahl verarbeitet. Zuletzt wurde das geschichtsträchtige Werk 2013 mit einer Investitionssumme von rund 300 Mio. € ­modernisiert.

Digitalisierung verändert die Stahlproduktion

Früher wurde die Stahlproduktion bei Thyssenkrupp mit den Adjektiven heiß, schmutzig, laut und groß umschrieben. In Zukunft sollen diese durch leise, sauber und kühl ersetzt werden. Denn auch die Fertigung der mehr als 2.000 Stahlerzeugnisse ist bei Thyssenkrupp heute immer stärker durch die Digitalisierung geprägt: Ob für die Entwicklung neuer Werkstoffe, oder die Herstellung auch kurzfristig auf Kundenwünsche angepasster Waren oder die Optimierung von Logistik- und Lagerprozessen – Daten zu generieren, in Echtzeit zu analysieren und seinen Kunden bereitzustellen, wird für die Wettbewerbsfähigkeit in der Stahlbranche unverzichtbar.

„Die Digitalisierung wird für uns immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor“, sagt Thomas Jahn, Program Lead Secure Smart Factory. „Es geht darum, reale Prozesse in der Wertschöpfungskette zu digitalisieren.“

Als unverzichtbare Basis, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern, gilt eine zeitgemäße IT-Infrastruktur. Die Anforderungen an diese lauten:

  • betreibbar in unmittelbarer Nähe der Produktionsstätten,
  • zuverlässige Bereitstellung aller erforderlichen Daten, um eine durchgängige, störungsfreie Produktion zu gewährleisten,
  • das fürs Kerngeschäft wichtigste Know-how im Unternehmen belassen und dieses gegen physische wie virtuelle Angriffe schützen sowie
  • hoher Standardisierungsgrad und autarker Betrieb, um für interne Mitarbeiter und externe Dienstleister möglichst wenig Aufwand zu generieren.

IT aus dem Container

Gestartet hatte Thyssenkrupp die Suche nach einer solchen Lösung 2016. Damals hatte der Konzernvorstand beschlossen, die produktionsrelevante IT-Infrastruktur unternehmensweit zu modernisieren. Zudem sollte diese künftig nicht mehr über Dienstleister gemanagt, sondern die Hoheit über diese hochgradig wettbewerbsrelevanten Daten wieder ins Unternehmen zurückgeholt werden. Mit der Unterstützung von Rittal gelang es,  eine langfristig tragfähige Lösung zu erarbeiten. Nach einer gemeinsamen Analysephase definierten beide Unternehmen die erforderlichen Spezifikationen, in die das Produktions-Know-how der Thyssenkrupp-Mitarbeiter und das Rechenzentrums-Know-how der Rittal-Kollegen gleichermaßen einflossen.

Zwölf Monate Vorarbeit waren nötig, bis am Standort Duisburg-Süd der erste Container in Betrieb ging. Konkret handelt es sich um ein Containerpärchen, denn Produktionsdaten sind in einem identischen Zwilling mit autarker Versorgung gesichert. Der Aufwand rechnet sich: Nach der aufwendigen Erstinstallation für den Standort Duisburg-Süd dauert es mittlerweile nur noch sechs Wochen ab Aufstellung beim Kunden, bis ein neuer Container in Betrieb gehen kann.

Neben dem Pärchen am Warmbandwerk 1 in Duisburg-Hamborn stehen inzwischen das zweite und dritte in Duisburg-Beeckerwerth fürs Warmbandwerk 2 und das Kaltwalzwerk 2. Im vierten ist das Management Data Center untergebracht, von dem aus die Situation in allen anderen Containern im Blick ist: Laufen die Klimaanlagen zuverlässig? Ist die Spannungsversorgung in Ordnung? Laufen Server und IT-Prozesse stabil?

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