Abbildung von Microsoft zu Augmented Reality in der Industrie

Auf der Hannover Messe 2019 zeigt Microsoft gemeinsam mit Kunden und Partnern, wie der Schulterschluss von Industrieunternehmen und Technologieanbietern in Deutschland Innovationen beschleunigt (Quelle: Microsoft)

Größter Einzelaussteller in der Digital Factory war Microsoft. Auf über 1.200 m² zeigte das Unternehmen gemeinsam mit mehr als 30 Kunden und Partnern Lösungen für gesellschaftliche He­rausforderungen. „Die Zeit der Alleingänge ist vorbei. Wir fördern Innovationen über Partnerschaften, nicht über Wettbewerb“, sagte Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, anlässlich der Hannover Messe. „Wir machen Industrieunternehmen zukunftssicher: Wir unterstützen sie beim Aufbau digitaler Kompetenzen, damit sie selbst zu Anbietern von digitalen Lösungen werden können.“

Wie solche Partnerschaften aussehen, wurde an vielen Beispielen demonstriert, eines stellt Zeiss dar, deren intelligente Sensoren die Qualitätssicherung in der Lebensmittelproduktion erleichtern. So ist es in der Lebensmittelindustrie wichtig, die genaue Qualität der eingesetzten Rohstoffe zu ermitteln, um darauf basierend die exakte Zusammensetzung des finalen Produkts sicher zu stellen. Mit Zeiss-Spektrometern können am Wareneingang die Qualität der Rohstoffe bestimmt und damit die ­Prozessparameter für die Lebensmittelherstellung optimal ­eingestellt werden. Die Messung von Inhaltsstoffen, wie Fett, Feuchtigkeit, Protein und Salz, hilft dabei, den Herstellungsprozess in Echtzeit an die natürlichen Schwankungen der Rohstoffe anzupassen und die Produktion damit optimal zu steuern. Dadurch lassen sich Prozesse, wie Backen oder Frittieren, verkürzen. Zudem wird der Ausschuss von Produkten, die nicht den Spezifikationen entsprechen, verringert. „Die Integration der Zeiss-Spektrometer mit Azure verkürzt Reaktionszeiten, da alle wichtigen Informationen jederzeit und überall zur Verfügung stehen“, verdeutlicht Micro­soft den Nutzen.

Den von S. Bendiek geforderten Schulterschluss von Industrieunternehmen und Technologieanbietern in anderer Weise ­demonstrierte Microsoft in Hannover noch an einem anderen Beispiel. So wurde hier gemeinsam mit BMW die Open Manufacturing Platform (OMP) vorgestellt. Mit dieser Technologieplattform und offenen Community – die zwar gemeinsam mit einem Automobilproduzenten entwickelt wurde, aber genauso auf die Fertigungsindustrie adaptierbar sein soll – wollen die beiden Unternehmen die Entwicklung von industriellen IoT-­Anwendungen beschleunigen.

„Die OMP basiert auf der Microsoft-Azure-Industrial-IoT-Cloud-Plattform. Sie bietet ihren Community-Mitgliedern eine Referenzarchitektur mit Open-Source-Komponenten auf Basis offener Industriestandards sowie eines offenen Datenmodells für eine bessere Zusammenarbeit und einen optimierten Datenaustausch. Die Plattform standardisiert zudem industrielle Datenmodelle, um die Analyse von Informationen zu beschleunigen. So werden Daten zugänglich, die bisher vorwiegend in proprietären Systemen gespeichert wurden. Lösungen können mithilfe industrieller Referenzanwendungen zügig erstellt werden. Die Community-Mitglieder behalten die volle Kontrolle über ihre Daten und ihr geistiges Eigentum“, heißt es in einer Pressemeldung von Microsoft.

„Microsoft und die BMW Group bündeln ihre Kräfte, um die Effizienz der digitalen Produktion in der gesamten Branche zu verbessern“, so Scott Guthrie, Executive Vice President, Microsoft Cloud and AI Group. „Unser Engagement für den Aufbau einer offenen Community wird neue Möglichkeiten für die Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Fertigungsbereich eröffnen.“

Microsoft gibt an, dass aktuell mehr als 3.000 Anlagen, Roboter und autonome Transportsysteme, die auf Cloud-, IoT- und KI-Diensten von Microsoft Azure basieren, mit der BMW-Group-IoT-Plattform verbunden sind. Mit diesen will die BMW Group wichtige erste Anwendungsfälle in die OMP Community einbringen. Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz ihrer IoT-Plattform für die zweite Generation der autonomen Transportsysteme des Unternehmens im Werk Regensburg, einem von insgesamt 30 Produktions- und Montagestandorten weltweit. Damit konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Logistikprozesse durch eine zentrale Koordination des Transportsystems vereinfachen und eine höhere Effizienz in der Logistik erzielen. Zukünftig sollen diese und andere Anwendungsfälle, wie digitale Feedback-Schleifen, digitales Supply Chain Management und vo­rausschauende Wartung, innerhalb der OMP Community bereitgestellt und weiterentwickelt werden, wobei die BMW Group die Rechte am bereits vorhandenen geistigen Eigentum und den Daten ihres Unternehmens behält.

Ziel ist es, die OMP im Laufe der Zeit zusammen mit den Herstelleranforderungen weiter auszubauen, um neue Lösungen bereitzustellen, die zum Beispiel Künstliche Intelligenz, Edge Computing oder digitale Zwillinge nutzen. Zudem soll die OMP Community um weitere Mitglieder ergänzt werden. Die Partner geben an, dass das OMP Advisory Board bis voraussichtlich Ende 2019 mit zunächst vier bis sechs Partnern und mindestens 15 Anwendungsfällen in ausgewählten Produktionsumgebungen im Einsatz sein soll. Ferner sind weitere Hersteller und Zulieferer – einschließlich Unternehmen, die nicht der Automobilindustrie angehören – aufgerufen, sich der Community anzuschließen.

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